Nato-Bericht: Spart Russland seine Kräfte für einen Angriff auf die Nato?
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Russland könnte im Krieg gegen die Ukraine militärische Kräfte zurückhalten, um für einen Angriff auf ein Nato-Land gewappnet zu sein. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Nato-Militärakademie Nato Defense College. Darin heißt es: „Russland hat sein militärisches Potenzial beim Angriff auf die Ukraine nicht voll ausgeschöpft.“

Weiter schreiben die Autoren: „Die Fähigkeit aufrechtzuerhalten, sich bei Bedarf an Operationen gegen die Nato zu beteiligen, könnte einige der Merkmale und ‚Überraschungen‘ des russischen Krieges gegen die Ukraine erklären.“ So habe Russland bis heute keine Generalmobilmachung angeordnet. Und das trotz erheblicher Verluste der russischen Armee.

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Der Kern des Moskauer Ansatzes sei es, den Status quo zu verändern. In diesem Zusammenhang bleibt ein Angriff auf ein Nato-Land eine Möglichkeit, heißt es im Bericht weiter. Zugleich sei das verbreitete Narrativ bislang defensiv gewesen. Mit Blick auf die Zukunft schreiben die Autoren: „Die schwache Leistung der russischen Streitkräfte in den ersten Monaten ihres Krieges gegen die Ukraine und das Ausmaß der Verluste und materiellen Einbußen, die sie erlitten haben, sollten jedoch Anlass sein, weiter über die Fähigkeit Russlands nachzudenken, sich zu erholen und die Nato militärisch herauszufordern.“

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Westen bereits mehrmals vor einer direkten militärischen Konfrontation gewarnt. „Heute hören wir, dass sie uns auf dem Schlachtfeld schlagen wollen. Was soll man dazu sagen? Sollen sie es nur versuchen“, sagte Putin in Moskau. Er warf dem Westen vor, „bis zum letzten Ukrainer“ kämpfen zu wollen. Sein Sprecher Dmitri Peskow ließ Anfang Juli laut der Agentur Interfax verlautbaren: Das militärische Potenzial Russlands sei riesig und werde bisher nur zum kleinen Teil eingesetzt.

Putin hatte zuvor mit Blick auf die russische Offensive in der Ukraine gesagt: „Jeder sollte wissen, dass wir im Großen und Ganzen noch nichts Ernsthaftes begonnen haben.“ Zugleich versicherte er, Moskau lehne Friedensverhandlungen nicht ab. (mit dpa)