Donnerstag, 7. Januar 2021

Genau besehen, sorge das herabfallende kühle Beil beim Delinquenten immerhin auch für ,eine angenehme Erfrischung am Hals‘. “

 

Heiterkeit in Zeiten der Pandemie ist eine riskante Angelegenheit. Für die „Neue Zürcher Zeitung“ hat der Kulturjournalist und Literaturkritiker Paul Jandl eine „Reflexion auf den Optimismus“ verfasst, die sich auch in das Grenzgebiet zum Zynismus vorwagt, um sich dort allerdings zu verlaufen. Jandl stellt fest:

 Gerade weil in der Welt alles schlecht und sie auf so haarsträubend unglückliche Art ausgedacht ist, wird das Vertrauen des Menschen in sich selbst zur Aufgabe. Es ist der Sinn schlechthin. “

Und er endet mit praktischen Handreichungen, will uns überzeugen, dass auch der Tod sich als erhebend erleben lasse:

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© imago
 Noch das Allerschlimmste kann sein Gutes haben. Seine existenzielle Pointe. Der Arzt Joseph-Ignace Guillotin zum Beispiel, Namensgeber der Guillotine, soll das Wesen dieser Todesmaschine mit einem Euphemismus beschrieben haben, der geradezu poetisch wirkt. Genau besehen, sorge das herabfallende kühle Beil beim Delinquenten immerhin auch für ,eine angenehme Erfrischung am Hals‘. “

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argy