Montag, 5. April 2021

Der alte Grossvater und der Enkel von den Gebrüdern Grimm (1857)¹

 

Das Märchen

Der alte Grossvater und der Enkel von den Gebrüdern Grimm (1857)¹

Es war einmal ein steinalter Mann, der trübe Augen, taube Ohren und zittrige Knie hatte. Wenn er am Tisch sass und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch.

Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor – deswegen musste sich der alte Grossvater hinter den Ofen in die Ecke setzen, wo er sein Essen aus einer Tonschüssel löffeln musste. Einmal konnten seine zitterigen Hände die Schüssel nicht festhalten, sie fiel zu Boden und zerbrach.

Die junge Frau schimpfte, der junge Mann sagte nichts und seufzte nur. Da kauften sie ihm eine hölzerne Schüssel, aus der er nun hinter dem Ofen essen musste. 

Als sie so da sassen, trug ihr kleiner vierjährige Sohn auf der Erde kleine Brettlein zusammen. «Was machst du da?», fragte der Vater. «Ich mache eine Schüssel», antwortete das Kind. «Daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich gross bin.» Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, fingen an zu weinen, holten den alten Grossvater an den Tisch und liessen ihn von nun an immer mitessen und sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete.

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