Moskau verspricht Ukraine Truppenabzug
Russische Militärmanöver an der Grenze zur Ukraine lassen in Kiew die Alarmglocken schrillen. Nun kündigt der russische Verteidigungsminister überraschend an, dass die Soldaten zurückgezogen werden. Ob die angedrohte Sperrung der Seegebiete um die Krim ebenfalls ausfällt, bleibt abzuwarten.
Russland hat den Rückzug seiner in den vergangenen Wochen nahe der ukrainischen Grenze und auf der annektierten Krim-Halbinsel stationierten Truppen angekündigt. Die Ziele der Militärmanöver seien erreicht, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Truppenbesuch auf der Krim. Er habe daher einen Rückzug der Einheiten auf ihre Stützpunkte ab Freitag angeordnet.
Schoigu habe im Hubschrauber das Übungsgelände überflogen und sich von der "Einsatzfähigkeit" der Einheiten ein Bild gemacht, erklärte das Verteidigungsministerium. Die "spontane Inspektion" der Truppen an der Grenze zur Ukraine im Süden und Westen des Landes sei erfolgreich abgeschlossen worden, zitierte die Nachrichtenagentur RIA den Verteidigungsminister. "Die Soldaten haben ihre Fähigkeit, das Land zu verteidigen, bewiesen", sagte er demnach. Daher habe er beschlossen, die Inspektionen zu beenden. Die Soldaten sollten bis zum 1. Mai in ihre Kasernen zurückkehren.
Schon am Dienstag hatten mehr als 20 russische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer ein Manöver mit der Luftwaffe abgehalten. Am Samstag wollte Russland ursprünglich bis Ende Oktober Seegebiete im Schwarzen Meer für Übungen sperren. Ob dieser Schritt nun abgeblasen wird, war zunächst unklar. Die Seesperrung wurde von der US-Regierung als "Eskalation" des Konflikts bewertet. Die EU sprach von einer "außerordentlich beunruhigenden Entwicklung". Die NATO forderte von Russland eine freie Zufahrt zu den ukrainischen Häfen.
"Reaktion auf Bedrohung durch NATO"
Russland hatte in den vergangenen Wochen Zehntausende Soldaten an der ukrainischen Grenze und auf der Krim stationiert und damit Furcht vor einer Eskalation der Spannungen in der Region ausgelöst. Nach russischer Darstellung erfolgte dies als Reaktion auf "bedrohliche" Aktivitäten der NATO.
Im Ukraine-Konflikt spitzt sich die Lage zwischen Kiew und Moskau seit einigen Wochen wieder zu. In dem seit 2014 andauernden Konflikt zwischen pro-russischen Separatisten und der ukrainischen Armee in der Ostukraine wurden bislang mehr als 13.000 Menschen getötet. Seit Mitte Februar gibt es wieder verstärkte Kampfhandlungen, die einen ohnehin brüchigen Waffenstillstand weiter untergruben.
Quelle: ntv.de, mau/AFP/rt
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