Freitag, 23. April 2021

Sorge um Corona-Verstöße bei Familienfeiern Datenschutz-Eklat: Ordnungsamt will Daten von Konfirmanden

 Sorge um Corona-Verstöße bei Familienfeiern

Datenschutz-Eklat: Ordnungsamt will Daten von Konfirmanden

In der Wildeshauser Alexanderkirche werden erst im Juni Konfirmationen gefeiert. Die Gemeinde hat die Termine verschoben.

In der Wildeshauser Alexanderkirche werden erst im Juni Konfirmationen gefeiert. Die Gemeinde hat die Termine verschoben.

Das Ordnungsamt des Landkreises Oldenburg befürchtet, dass sich Familien bei Konfirmations-Feiern nicht an die Corona-Regeln halten. Deswegen hat die Behörde bei den Kirchen die Adressen der Konfirmanden abgefragt.

Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen haben irritiert auf eine Anfrage des Ordnungsamtes im Landkreis Oldenburg nach Kontaktdaten von Konfirmanden reagiert. „Wir sehen derzeit weder einen Anlass noch eine rechtliche Grundlage für eine Herausgabe der Daten“, sagte der Sprecher der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Benjamin Simon-Hinkelmann.

 

Lediglich die ohnehin bereits in den Gemeindebriefen, auf den Internetseiten der Gemeinden oder in der Tagespresse veröffentlichten Namen und das Datum der Konfirmation dürften weitergegeben werden. Keinesfalls aber die Anschriften: „Dafür benötigen die Gemeinden die schriftliche Einwilligung der Eltern.“

Streit um Corona-Abfragen: Kein vergleichbarer Fall bekannt

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Simon-Hinkelmann zufolge ist in den fünf evangelischen Landeskirchen kein weiterer vergleichbarer Fall bekannt. Er unterstrich, dass für die Konfirmationsgottesdienste die gleichen Hygienemaßnahmen und Corona-Verordnungen wie für alle anderen Gottesdienste auch gelten: „Wir bitten zudem die Eltern sich kundig zu machen, in welchem Rahmen die anschließenden Familienfeiern zulässig sind.“

Die Leiterin des Kreisordnungsamtes, Sonnhild Lindemann, bestätigte die Anfrage an „eine Reihe“ evangelischer und freikirchlicher Kirchengemeinden im Landkreis. Neben den Konfirmationsterminen seien auch die Namen und Adressen der Jugendlichen erfragt worden, hieß es.

Feiern in Corona-Zeiten – „Ohne Kontrolle scheint es nicht zu gehen“

„Wir haben Anhaltspunkte dafür, dass etliche Familien nicht bereit sind, die Corona-Verordnungen einzuhalten“, erläuterte Lindemann. In jüngster Zeit seien „unendlich viele Anfragen“ von Familien mit der Bitte um Ausnahmegenehmigungen für die private Feier im Anschluss an den Gottesdienst eingegangen. Doch angesichts der hohen Inzidenzzahlen seien keine Ausnahmen möglich. „Wir haben die Aufgabe, die Einhaltung der Corona-Verordnung zu kontrollieren.“

Die Anfrage nach den Namen und Adressen der Konfirmanden sei ausschließlich mit dem Hintergrund erfolgt, dass das Ordnungsamt im Vorfeld über den Ort von potenziell größeren Familientreffen im Zusammenhang mit der Konfirmation informiert sein wollte, sagte die Chefin des Ordnungsamtes: „Anlassunabhängige pauschale Kontrollen an diesen Adressen sind durch den Landkreis Oldenburg nicht vorgesehen.“

Dies könne jedoch im Einzelfall bedeuten, dass Mitarbeitende des Ordnungsamtes ungewöhnlich viele Autos vor bestimmten Adressen bei der Polizei melden, sagte Lindemann. Die könne dann eine Kontrolle vornehmen. „Wir haben gelernt, ohne Kontrolle scheint es nicht zu gehen“, betonte sie

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