Mittwoch, 15. September 2021

FB TW mail drucken Angesichts von Chinas zunehmendem Machtanspruch wollen die USA ihren Einsatz für Sicherheit und Frieden im Indopazifik-Raum verstärken. Ihr Verbündeter Australien soll dafür sogar Zugriff auf eine "extrem vertrauliche" Nukleartechnologie für U-Boote bekommen.

 POLITIK

US-Botschaft an ChinaAustralien soll Atom-U-Boote erhalten

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US-Außenminister Antony Blinken empfing seine australische Amtskollegin Marise Payne in seinem Ministerium in Washington.

(Foto: picture alliance/dpa/Pool AFP/AP)

Angesichts von Chinas zunehmendem Machtanspruch wollen die USA ihren Einsatz für Sicherheit und Frieden im Indopazifik-Raum verstärken. Ihr Verbündeter Australien soll dafür sogar Zugriff auf eine "extrem vertrauliche" Nukleartechnologie für U-Boote bekommen.

Die US-Regierung will Australien den Erwerb von U-Booten mit Nuklearantrieb ermöglichen, um die Sicherheit und die militärische Abschreckung im Indopazifik-Raum zu stärken. Gemeinsam mit Großbritannien solle in den kommenden 18 Monaten mit Ingenieuren, Strategen und dem Militär geprüft werden, was der "beste Weg" für Australien sei, solche modernen U-Boote zu erhalten, wie ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses erklärte.

Die US-Regierung habe zuvor erst einmal eingewilligt, diese "extrem vertrauliche" Technologie zu teilen - und das sei vor rund 70 Jahren mit Großbritannien der Fall gewesen, sagte der Beamte. Die Initiative sei Teil einer neuen "Sicherheitspartnerschaft" der drei Staaten für Frieden und Stabilität im Indopazifik-Raum. Die Initiative soll in Anlehnung an die englischen Abkürzungen der beteiligten Länder "AUKUS" heißen und am Mittwochnachmittag (Ortszeit) von Präsident Joe Biden, dem britischen Premierminister Boris Johnson und dem australischen Regierungschef Scott Morrison in einer gemeinsamen Videoschalte bekanntgegeben werden, wie der Beamte weiter erklärte.

Es handle sich um einen "historischen Schritt", der die Entschlossenheit der US-Regierung zeige, in der Region des Indischen Ozeans und des Pazifiks mit Hilfe "stärkerer Partnerschaften" für Stabilität zu sorgen, hieß es. Die US-Regierung und auch Australien betrachten Chinas zunehmendem Machtanspruch im Indopazifik-Raum mit Sorge. Der Beamte des Weißen Hauses betonte jedoch, das neue Bündnis richte sich nicht gegen ein bestimmtes Land.

Die Ankündigung der neuen Partnerschaft, inklusive des möglichen Verkaufs von Atom-U-Booten, dürfte der kommunistischen Führung in Peking jedoch wohl kaum gefallen. Von einem Nuklearreaktor angetriebene U-Boote würden es Australien ermöglichen, U-Boote länger ununterbrochen zu betreiben, sie seien zudem leiser und hätten mehr Fähigkeiten als jene herkömmlicher Bauart, sagte der Beamte des Weißen Hauses. Australien strebe aber nicht den Besitz von Atomwaffen an, betonte er.

Vertrag 2016 unterschrieben

Australien hatte bereits 2016 einen milliardenschweren Vertrag mit Frankreich zum Bau zwölf neuer U-Boote unterschrieben. Das französische Angebot, wonach die U-Boote ab 2030 ausgeliefert werden sollen, setzte sich damals gegen eines des deutschen Konkurrenten Thyssenkrupp durch. Die U-Boot-Flotte vom Typ Shortfin Barracuda, die in Australien gebaut werden sollen, war die größte militärische Anschaffung in der Geschichte des Landes.

Es blieb zunächst unklar, wie der bestehende Plan mit der neuen Kooperation mit den USA und Großbritannien in Einklang gebracht werden sollte. Anders als Großbritannien ist Australien nicht Mitglied des westlichen Verteidigungsbündnisses NATO, gilt aber als enger Partner der Organisation. Australien hat sich etwa an NATO-Militäreinsätzen in Afghanistan und im Irak beteiligt. Die USA und Australien sind neben dem bilateralen Verhältnis auch über die sogenannte "five eyes"-Partnerschaft (fünf Augen) der Geheimdienste verbunden. Zu dem Bündnis gehören Australien, Neuseeland, Kanada, Großbritannien und die USA.

Biden setzt für Sicherheit und Kooperation im Indopazifik zudem auf ein "Quad" genanntes Bündnis. Das Quartett umfasst Australien, Indien, Japan und die USA. Biden empfängt die Regierungschefs des Bündnisses in der nächsten Woche im Weißen Haus.

Quelle: ntv.de, Jürgen Bätz, dp

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