PDVSA ist allerdings von einer Insolvenzreife weit entfernt. Wäre eine Insolvenz notwendig, würde ich dir Recht geben. Die Finanzverbindlichkeiten betragen 34,5 Mrd. USD, davon Bondschulden inkl. aufgelaufener Zinsen 25,2 Mrd. USD. Da die Bondschulden niedriger sind als das Emissionsvolumen, belegt dies die Vermutung, dass eigene Bonds in erheblichem Umfang gehalten werden.
Venezuela's PDVSA, in default, says total debt remained unchanged in 2019 | Reuters
Die übrigen Verbindlichkeiten sind nach diesem Bericht in den letzten Jahren deutlich reduziert worden und inzwischen vernachlässigbar.
Zum Vergleich haben die Mitbewerber PEMEX oder PETROBRAS beide rd. 120 Mrd. USD Finanzschulden – bei viel höheren Förderkosten und weniger ergiebigen Rohstoffressourcen.
Der entscheidende Punkt ist allerdings, dass allein die stillen Reserven der Auslandsbeteiligungen die Finanzschulden bereits abdecken dürften.
Es macht daher keinen Sinn, einen neuen Konzern aufzubauen, denn man kann die Förderung binnen weniger Monat wieder auf das 2 Mio. b/d hochfahren. Das darf man nicht mit dem Zustand der Raffinerien verwechseln, die Benzin für den Inlandsmarkt produzieren und die vergangenen Jahre wegen Ersatzteilmangel und Sabotageakten der "Opposition" gelitten haben.
Der entscheidende Punkt ist, dass die PDVSA-Bonds derzeit für rd. 5% und die Staatsbonds für 20% gehandelt werden.
Wenn es nach einer Wiederaufnahme des offiziellen Handels bei diesen Kursen bleibt, würde ich mich mit PDVSA-Bonds eindecken. 30% wäre für die PDVSA-Bonds allerdings tatsächlich viel zu teuer, bis maximal 15% könnte man diese m.E. kaufen, Staatsbonds bis maximal 35%.
Die Gesamtverschuldung von Venezuela inkl. Staatsbetrieben ist lächerlich gering – und das noch bei einer USD-Inflation > 5%
M.E. wird deswegen eine Umschuldung relativ schnell über die Bühne gehen. Es wird in Venezuela niemand Interesse haben, über Peanuts lange zu streiten.
Viele Grüße
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