POLITIK
Taiwan-Büro in Litauen eröffnetChina wütet wegen "extrem ungeheuerlichem Akt"
Ein eigentlich nur kleiner Akt - dafür mit riesiger Symbolik: In Litauen öffnet eine Vertretung Taiwans und China reagiert wütend. Das Außenministerium wettert, die "falsche Entscheidung" gehöre umgehend korrigiert. Hintergrund sind territoriale Interessen Chinas.
Die chinesische Regierung hat die Eröffnung einer Vertretung Taiwans unter dem eigenen Namen in Litauen scharf kritisiert. "Es gibt nur ein China auf der Welt, und Taiwan ist ein unveräußerlicher Teil des chinesischen Territoriums", erklärte das Außenministerium in Peking. Die Eröffnung einer offiziellen Vertretung im Ausland sei ein "extrem ungeheuerlicher Akt".
"Wir fordern, dass die litauische Seite diese falsche Entscheidung umgehend korrigiert", erklärte Peking weiter und drohte: "Die litauische Seite wird alle sich daraus ergebenden Konsequenzen verantworten müssen."
Aus Furcht vor chinesischen Repressalien bezeichnet Taiwan seine De-facto-Botschaften im Ausland üblicherweise als "Taipeh Vertretung". Umgekehrt ist beispielsweise Deutschlands diplomatische Vertretung in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh offiziell auch keine Botschaft, sondern wird als "Deutsches Institut" bezeichnet. Am heutigen Donnerstag verkündete Taipeh jedoch, "Taiwans Vertretungsbüro" in Vilnius habe "offiziell seine Arbeit" aufgenommen.
USA und EU stehen hinter Taiwan
Nach jahrzehntelangem Druck aus Peking erkennen nur noch 15 Länder Taiwan offiziell als Staat an. Zuletzt hatten sich jedoch auch andere osteuropäische Länder wie Tschechien und die Slowakei trotz Chinas Protest wieder an Taipeh angenähert.
In den vergangenen Monaten hatten die Spannungen zwischen Peking und Taipeh erneut erheblich zugenommen. China flog unter anderem etliche Luftwaffen-Manöver über Taiwan. Peking droht damit, die demokratisch regierte Insel notfalls mit Gewalt mit dem kommunistischen Festland zu vereinigen.
Die Schutzmacht USA stellt sich hinter die Regierung in Taipeh. US-Präsident Joe Biden sprach jüngst von einer "Verpflichtung" der USA, die demokratische Inselrepublik im Falle eines chinesischen Angriffs zu verteidigen. Erst vor wenigen Tagen hat der Demokrat bei seinem ersten Online-Gipfel mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping vor einer Konfrontation zwischen den weltgrößten Volkswirtschaften gewarnt. Bei einem Besuch in Taiwan Anfang des Monats hatte auch eine Delegation des Europäischen Parlaments dem Land Solidarität im Konflikt mit China zugesichert.
Quelle: ntv.de, dbe/AFP
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen