Montag, 22. November 2021

Vorwürfe des Westens, wonach Russland mit den Drohungen geopolitische Ziele verfolge, wies der Kreml zurück. Der Streit mit Moldau sei rein kommerzieller Natur, hieß es aus Moskau.

 MONTAG, 22. NOVEMBER 2021

Gas-Lieferstopp in 48 StundenGazprom stellt Moldau Ultimatum

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Gazprom hat seine Zentrale in Sankt Peterburg

(Foto: imago images/ITAR-TASS)

Erst im vergangenen Monat verlängern Moldau und der russische Staatskonzern Gazprom ihren Vertrag um fünf Jahre. Der langwierige Gasstreit scheint beigelegt. Dennoch droht erneut eine Eskalation. Das Unternehmen kündigt an, den Gashahn zuzudrehen. Außer es fließt noch schnell Geld.

Im Energiestreit mit der Republik Moldau hat der russische Energieriese Gazprom mit einer Unterbrechung von Gaslieferungen gedroht, sollte das Land eine Rechnung für bereits erfolgte Gaslieferungen nicht begleichen. Die vertraglich vereinbarte Zahlungsfrist sei der 22. November, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprjanow im Sender NTW. Das Unternehmen habe die "moldauische Seite darüber informiert, dass die Gaslieferungen an Moldau gemäß des Vertrags in 48 Stunden gestoppt" würden.

Gazprom sei "zutiefst enttäuscht, dass Moldau seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt", sagte Kuprjanow weiter. Das Unternehmen habe den Ende Oktober verlängerten Gasvertrag mit der Regierung in Chisinau "praktisch zu den Bedingungen der moldauischen Seite" unterzeichnet. Die Voraussetzung dafür sei aber, dass Moldau seine Rechnungen vollständig und pünktlich begleiche.

Der Verlängerung des Gasvertrags von Gazprom mit Moldau um fünf Jahre waren zähe Verhandlungen vorausgegangen. Infolge einer Gaspreiserhöhung durch Gazprom hatte die Regierung in Chisinau im Oktober den Notstand ausgerufen und auf dessen Grundlage Gas aus Polen bezogen. Es war das erste Mal seit Moldaus Unabhängigkeit im Jahr 1991, dass das zwischen Rumänien und der Ukraine liegende Land einen Gasvertrag mit einem anderen Land als Russland abschloss.

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Der Transit der russischen Gaslieferungen nach Moldau erfolgt traditionell durch die Ukraine und die pro-russische Separatistenregion Transnistrien. Politisch stehen in Moldau Anhänger der pro-europäischen Präsidentin Maia Sandu Kräften gegenüber, die eine weitere Annäherung an Russland anstreben. Experten sahen in der Erhöhung der russischen Gaspreise für Moldau einen Versuch Moskaus, Moldau für die Wahl Sandus zur Präsidentin im vergangenen Jahr zu bestrafen.

Moskau bezichtigte Moldau seinerseits, Zahlungsfristen nicht einzuhalten und drohte mit einem Stopp der Gaslieferungen. Vorwürfe des Westens, wonach Russland mit den Drohungen geopolitische Ziele verfolge, wies der Kreml zurück. Der Streit mit Moldau sei rein kommerzieller Natur, hieß es aus Moskau.

Quelle: ntv.de, hul/AF

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