Mittwoch, 1. Dezember 2021

Angriff auf die Ukraine? USA: "Beweise" für russische Aggressionspläne

 Angriff auf die Ukraine?

USA: "Beweise" für russische Aggressionspläne

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Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj besuchte Mitte Oktober die vom Krieg stark gebeutelte Region Donezk in der Ostukraine.

(Foto: AP)

Die Lage im Ukraine-Konflikt spitzt sich weiter zu. US-Außenminister Antony Blinken spricht von "Beweisen", die Pläne für "Militäroperationen" Russlands gegen die Ukraine belegen würden. Moskau bestreitet weiterhin eine kriegerische Absicht - und macht der Nato heftige Vorwürfe.

Im Ukraine-Konflikt verschärfen sich die Spannungen: US-Außenminister Antony Blinken warf Russland vor, "erhebliche aggressive Schritte gegen die Ukraine" zu planen. Für diese Pläne gebe es "Beweise", sagte Blinken nach einem Treffen der Nato-Außenminister im lettischen Riga und drohte Moskau für den Fall eines Angriffs mit scharfen US-Wirtschaftssanktionen. Für Donnerstag war ein Treffen Blinkens mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow geplant.

Die russischen Pläne reichten von "Bestrebungen zur Destabilisierung der Ukraine aus dem Inneren heraus bis hin zu groß angelegten Militäroperationen", sagte Blinken. "Wir wissen nicht, ob Präsident (Wladimir) Putin die Entscheidung für eine Invasion getroffen hat. Wir wissen aber, dass er die Voraussetzungen dafür schafft, dies in kurzer Zeit zu tun, sollte er sich dazu entschließen."

"Wir haben dem Kreml klargemacht, dass wir entschlossen reagieren werden", sagte Blinken. Dies umfasse auch "eine Reihe von wirkungsvollen wirtschaftlichen Maßnahmen, von denen wir in der Vergangenheit bisher Abstand genommen haben". Die Nato-Verbündeten würden zudem "sicherstellen, dass die Ukraine die Mittel hat, um sich selbst zu verteidigen".

Moskau bestreitet kriegerische Absicht

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte zum Abschluss des Treffens in Riga, die Nato habe eine "große Bandbreite von Optionen", um auf einen möglichen Angriff Russlands auf die Ukraine zu reagieren. Er nannte vor allem Wirtschafts- und Finanzsanktionen der einzelnen Mitgliedsländer.

Zugleich verwies Stoltenberg auf die Reaktion der Nato auf die russische Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 und die Kämpfe in der Ostukraine: "Das hat zur größten Verstärkung unserer kollektiven Verteidigung seit Ende des Kalten Kriegs geführt", betonte Stoltenberg. Damals habe die Allianz "kampfbereite Einheiten" in Polen und den Baltenstaaten stationiert, ihre Präsenz im Schwarzen Meer erhöht und die Luftraumüberwachung verstärkt. Stoltenberg bekräftigte, dass Russland "kein Veto" bei einem möglichen Beitritt der Ukraine zur Nato habe.

Russland hat nach Angaben der ukrainischen Regierung bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Truppen, Panzer und anderes schweres Gerät an der Grenze zur Ukraine aufgefahren. Der Westen fürchtet, dass sich die Situation von 2014 wiederholen könnte, als Russland die Krim annektierte. Moskau bestreitet jede kriegerische Absicht. Blinken wird am Donnerstag am Rande des Treffens der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Stockholm seinen russischen Kollegen Lawrow treffen, um über die angespannte Lage an der russisch-ukrainischen Grenze zu beraten.

Ukraine will mit Russland sprechen

Vor dem Treffen richtete Lawrow scharfe Worte in Richtung Nato: Die Mitgliedstaaten der Allianz verfolgten eine "destruktive Politik" und versuchten, "die Ukraine in ihren Einflussbereich zu ziehen und sie in ein antirussisches Land zu verwandeln", sagte der russische Außenminister. Der Westen wolle Moskau "diktieren, wie sich die russischen Streitkräfte auf ihrem eigenen Territorium zu verhalten haben", kritisierte Lawrow weiter. Moskau wirft dem Westen vor, Kiew mit Waffen zu beliefern und Militärübungen im Schwarzen Meer abzuhalten.

Moskau warf Kiew zudem vor, im Osten des Landes Truppen zusammenzuziehen. 125.000 Soldaten, "die Hälfte der ukrainischen Truppen", befänden sich in dem Gebiet nahe der russischen Grenze, sagte eine russische Außenamtssprecherin. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj rief zu direkten Gesprächen mit dem Kreml auf, um den Konflikt in der Ostukraine zu beenden. "Wir müssen aufrichtig sagen: Wir werden den Krieg nicht ohne direkte Gespräche mit Russland beenden können", sagte Selenskyj vor dem ukrainischen Parlament. Der Westen wirft Russland vor, pro-russische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen, Moskau bestreitet dies jedoch.

Quelle: ntv.de, dbe/AFP

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