Donnerstag, 6. Januar 2022

Russland entsendet Soldaten Dutzende zivile Opfer in Kasachstan

 ONNERSTAG, 06. JANUAR 2022

Russland entsendet SoldatenDutzende zivile Opfer in Kasachstan

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Bei Ausschreitungen in Kasachstans Wirtschaftsmetropole Almaty hat es Berichten zufolge Dutzende Tote gegeben.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)



Die Unruhen in der kasachischen Stadt Almaty sind über Nacht weiter eskaliert. Nachdem zuvor lediglich acht getötete Sicherheitskräfte vermeldet werden, soll es nun auch viele zivile Opfer geben. Derweil reagiert Russland auf ein Hilfeersuchen und entsendet Soldaten.

Bei den besonders schweren Ausschreitungen in der Millionenstadt Almaty wird in der Nacht auch das Militär gegen Demonstranten eingesetzt. Berichten zufolge gab es Dutzende Tote. Menschen hätten versucht, verschiedene Polizeigebäude zu stürmen, zitierte der kasachische Fernsehsender Khabar 24 einen Sprecher des Innenministeriums, wie die russische Staatsagentur Tass meldete. Dabei seien "Dutzende Angreifer eliminiert" worden. Das lässt darauf schließen, dass es Todesopfer gegeben haben könnte. Offizielle Angaben zu Toten unter Zivilisten gibt es bislang nicht.

Kasachische Behörden hatten in den vergangenen Tagen den Tod von mindestens acht Polizisten und Soldaten mitgeteilt. Angaben des kasachischen Gesundheitsministeriums zufolge gab es bislang insgesamt mehr als 1000 Verletzte. Fast 400 Verletzte würden in verschiedenen Regionen des Landes im Krankenhaus versorgt, 62 Menschen befänden sich auf der Intensivstation, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Aschar Guinijat am Donnerstag dem TV-Sender Chabar-24.

An verschiedenen Stellen in Almaty liefen Einsätze gegen Demonstranten, die Berichten zufolge auch bewaffnet sein sollen. Einwohner seien aufgerufen worden, an sicheren Orten zu bleiben. Internetseiten kasachischer Medien waren auch am Morgen nicht vom Ausland aus zu erreichen. Die genaue Lage war deshalb unklar. Berichte können von unabhängiger Seite nur schwer geprüft werden.

Militärbündnis OVKS entsendet Soldaten

Angesichts der Unruhen in Kasachstan hat Russland Soldaten in das zentralasiatische Land verlegt. Es seien Fallschirmjäger als Teil einer Friedenstruppe entsandt worden, teilte die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) mit. Wie viele Soldaten nach Kasachstan geschickt wurden, war unklar. Unter ihnen waren demnach auch Mitglieder der russischen Luftlandetruppen. Hauptaufgaben der Truppen sollen "der Schutz wichtiger staatlicher und militärischer Einrichtungen und die Unterstützung der Ordnungskräfte bei der Stabilisierung der Lage sein". Kasachstan hatte das von Russland geführte Militärbündnis zuvor um Hilfe gebeten. Dem Bündnis gehören neben Russland und Kasachstan auch Armenien, Belarus, Kirgistan und Tadschikistan an. Auch diese Staaten hätten Streitkräfte nach Kasachstan entsandt, hieß es.

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Bereits in der Nacht hatte das Militärbündnis erklärt, einem Hilfegesuch Kasachstans nachkommen zu wollen. Der armenische Premierminister Nikol Paschinjan schrieb bei Facebook, die Soldaten sollten für einen begrenzten Zeitraum entsandt werden, "um die Lage in dem Land zu stabilisieren und zu normalisieren". In der Mitteilung hieß es nun, eine Hauptaufgabe der ausländischen Soldaten sei der Schutz wichtiger staatlicher und militärischer Einrichtungen.

Das autoritär geführte Kasachstan erlebt seit Tagen beispiellose Proteste. Auslöser der am Wochenende ausgebrochenen Unruhen war Unmut über deutlich gestiegene Treibstoffpreise an den Tankstellen der öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepublik mit mehr als 18 Millionen Einwohnern. Sie schlugen in teils gewaltsame regierungskritische Proteste um. Staatschef Kassym-Schomart Tokajew verhängte daraufhin in vielen Landesteilen den Ausnahmezustand. Im ganzen Land gelten damit nächtliche Ausgangssperren, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit sowie ein Versammlungsverbot. Zudem entließ Tokajew die Regierung. Er nannte die Unruhen "eine Untergrabung der Integrität des Staates"

Quelle: ntv.de, als/dpa

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