Montag, 14. Februar 2022

Bei einer Verschärfung des Konflikts könnten die Gaspreise noch weiter steigen und die Inflation deutlich erhöhen. Auch die Nahrungspreise könnten einen weiteren Schub erhalten, so der Ökonom. Zum einen importiere Deutschland viel Getreide aus der Ukraine. Zum anderen verteuerten höhere Energiepreise sowohl Düngemittel als auch den Transport von Lebensmitteln.

 "Das wäre der Super-GAU"

Top-Ökonom warnt vor Gas-Lieferstopp

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Ukrainische Grenzzschützer bereiten sich auf einen möglichen Angriff vor.

(Foto: REUTERS)



Die wirtschaftlichen Folgen eines Angriffs von Russland auf die Ukraine wären nach Einschätzung Marcel Fratzschers drastisch. Deutschland drohe eine höhere Inflation, auch ein Lieferstopp von Gas aus Russland sei möglich, sagt der DIW-Chef. Doch noch härter würde die russische Wirtschaft getroffen.

Zehntausende russische Soldaten an der Grenze zur Ukraine, der Westen fürchtet eine Invasion. Die USA, die EU und Großbritannien drohen für diesen Fall mit harten Sanktionen gegen Russland. Ein solcher Konflikt würde auch die deutsche Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen, warnt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher.

Die Öl- und Gaspreise würden "durch die Decke schießen", so der Ökonom im Gespräch mit ntv. Die deutsche Volkswirtschaft sei abhängig von Energieimporten aus Russland. Auch der bilaterale Handel werde leiden. Außerdem würden die Zinsen steigen - und das würde die deutsche Wirtschaft deutlich bremsen. Sie befinde sich derzeit ohnehin in einer schwierigen Situation, da sie sich noch von den Folgen der Pandemie erhole.

Fratzscher warnte vor Lieferengpässen. "Wenn Russland kein Gas mehr liefert, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit so sein, dass Unternehmen eine Zeitlang schließen müssen" so der DIW-Chef. Denn das Heizen von Wohnungen habe Priorität vor industrieller Produktion. Das könnte Deutschland wieder in eine Rezession treiben und wäre wirtschaftlich gesehen "dann wirklich der Super-GAU".

Der Kreml "spielt mit dem Feuer"

Außerdem sieht Fratzscher Inflationsgefahren. Bei einer Verschärfung des Konflikts könnten die Gaspreise noch weiter steigen und die Inflation deutlich erhöhen. Auch die Nahrungspreise könnten einen weiteren Schub erhalten, so der Ökonom. Zum einen importiere Deutschland viel Getreide aus der Ukraine. Zum anderen verteuerten höhere Energiepreise sowohl Düngemittel als auch den Transport von Lebensmitteln.

Doch Russland werde wirtschaftlich einen noch höheren Preis zahlen, sagte Fratzscher. Russland sei eine ärmere Volkswirtschaft als etwa die deutsche und die der Europäischen Union. Sie sei abhängig von Importen von vielen Industrieprodukten, etwa von Maschinen. Die größte Bedrohung für Russland sei allerdings die Abkopplung vom internationalen Zahlungssystem Swift. Dann könne dort kein Unternehmen mehr an Kredite aus dem Ausland kommen. Die Frage sei allerdings nicht nur, welche Seite bei dem Konflikt am meisten verliere, sagte Fratzscher, sondern "wer kann auch den Schaden am besten wegstecken. Und da scheint Russland gewillt zu sein, mit dem Feuer zu spielen."

Quelle: ntv.de, jga

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