POLITIK
UPDATEAnweisung an MilitärPutin versetzt Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft
27.02.2022, 14:28 UhrDer Westen antwortet hart und geschlossen auf den russischen Überfall auf die Ukraine. Als Reaktion versetzt Russlands Präsident Putin die Nuklearstreitkräfte des Landes in Alarmbereitschaft. NATO-Generalsekretär Stoltenberg zeigt sich besorgt.
Russlands Präsident Wladimir Putin versetzt die Nuklearstreitkräfte des Landes in besondere Alarmbereitschaft. Das habe er wegen des aggressiven Verhaltens der NATO und der Wirtschaftssanktionen der russischen Militärführung befohlen, sagte Putin im Fernsehen. Er sprach von Abschreckungswaffen und nannte nicht explizit Atomwaffen.
"Die Spitzenpersönlichkeiten der führenden NATO-Staaten lassen aggressive Äußerungen gegen unser Land zu, deshalb befehle ich dem Verteidigungsminister und dem Chef des Generalstabs die Streitkräfte der Abschreckung der russischen Armee in ein besonderes Regime der Alarmbereitschaft zu versetzen", sagte Putin bei dem im Fernsehen übertragenen Gespräch mit hochrangigen Militärvertretern.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich in einer ersten Reaktion besorgt über die Entscheidung Putins. "Das zeigt, wie ernst die Lage ist und warum wir wirklich zusammenstehen müssen (...)", sagte er in einem BBC-Interview. Zu einer möglichen Reaktion der NATO auf Putins Ankündigung machte er zunächst keine Angaben. Automatismen für einen solchen Fall gibt es nach Bündnisangaben nicht. NATO-Entscheidungen müssen von allen 30 Mitgliedstaaten im Konsens getroffen werden. Die NATO-Atommächte USA, Frankreich und Großbritannien könnten aber bereits reagieren.
Putin sagte außerdem: "Sie sehen, dass die westlichen Länder nicht nur unfreundliche Handlungen gegen unser Land unternehmen. Im wirtschaftlichen Bereich - ich meine die illegitimen Sanktionen, über die alle gut Bescheid wissen." Die EU und die USA hatten zuvor beispiellose Sanktionen gegen Russland erlassen.
Die russischen "Abschreckungskräfte" sind eine Reihe von Einheiten, die einen Angriff auf Russland abschrecken sollen. Sie umfassen neben einem massiven Arsenal ballistischer Raketen auch Atomwaffen.
Mit "härtesten Konsequenzen" gedroht
Russland hatte am Donnerstag mit einem Großangriff auf die Ukraine begonnen. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen, stießen bei ihrem Vormarsch aber auf heftigen Widerstand der Ukrainer. Am Samstag ordnete Russland eine Ausweitung seiner Militäroffensive an.
Putin hatte am vergangenen Donnerstag in seiner Erklärung zum Beginn des Einmarsches in die Ukraine bereits davor gewarnt, gegen Russland Aggressionen zu verüben. Er drohte mit den härtesten Konsequenzen und betonte, Russland sei heute eine "der mächtigsten Nuklearmächte der Welt". Putin hatte am 19. Februar auch eine großangelegte Übung der nuklearen Streitkräfte abgehalten. Dabei kamen Waffen ohne Atomsprengköpfe zum Einsatz.
Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hatte nach Putins Rede mitgeteilt, dass es nicht damit rechne, dass der Ukraine-Krieg zum Einsatz von nuklearen Waffen führen wird. "Ich glaube nicht, dass ein Atomkrieg eine wahrscheinliche Folge dieser Krise ist", sagte Sipri-Direktor Dan Smith der Deutschen Presse-Agentur in Skandinavien. "Wenn Atomwaffen existieren, dann gibt es aber leider natürlich immer diese kleine Möglichkeit. Und das wäre katastrophal."
Quelle: ntv.de, mli/rts/AFP
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen