POLITIK
UPDATESpannungen nehmen dramatisch zuDonezker Rebellenchef verkündet "Generalmobilmachung"
19.02.2022, 07:29 UhrDer Konflikt in der Ostukraine spitzt sich weiter zu. Der Chef der pro-russischen Rebellen in der selbsternannten "Volksrepublik" Donezk ruft zur "Generalmobilmachung" auf. Laut OSZE gibt es eine "dramatische Zunahme" der Angriffe entlang der Frontlinie in der Ostukraine.
Der Chef der pro-russischen Rebellen der selbsternannten "Volksrepublik" Donezk in der Ostukraine hat zur "Generalmobilmachung" aufgerufen. Er habe ein entsprechendes "Dekret" unterzeichnet, sagte Denis Puschilin in einer Videobotschaft.
Nach Darstellung der Separatisten wurden die Angriffe in der Nacht fortgesetzt. Die Aufständischen in dem Gebiet Donezk teilten am Morgen mit, seit Mitternacht seien mehrere Dutzend Granaten auf ihr Gebiet abgefeuert worden. Nach Angaben der Donezker Separatisten wurde bei einem Beschuss eine Wasserleitung beschädigt. Auch die Separatisten im Gebiet Luhansk sprachen von mehreren Verstößen gegen den Waffenstillstand. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Ob es bei den neuen Angriffen Opfer gab, ist nicht bekannt.
Nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gab es zuletzt eine "dramatische Zunahme" der Angriffe entlang der Frontlinie in der Ostukraine. Die Organisation registrierte in dem Konfliktgebiet Hunderte Fälle von Beschuss. In der Region Luhansk seien 648 Verstöße gegen die Waffenruhe festgestellt worden, darunter 519 Explosionen, hieß es in einer am späten Freitagabend veröffentlichten Mitteilung der OSZE. Für die Region Donezk wurden 222 Verstöße gemeldet, darunter 135 Explosionen.
Hunderttausende Menschen sollen Donezk verlassen
Unterdessen liefen die Evakuierungen der Städte und Dörfer in den Regionen Luhansk und Donezk weiter. Nach Angaben der Donezker Separatisten vom Samstagmorgen wurden bereits mehr als 6000 Menschen in Sicherheit gebracht, darunter 2400 Kinder. In der südrussischen Region Rostow stehen für diese Menschen Unterkünfte bereit.
Aus dem Gebiet Donezk sollen insgesamt 700.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie die Behörden mitteilten. Der russische Präsident Wladimir Putin wies die Regierung in Moskau an, den Flüchtlingen zu helfen. Unter anderem sollten pro Person 10.000 Rubel (rund 116 Euro) ausgezahlt werden. Die Separatistenführungen hatten am Freitag zur Flucht aufgerufen und den Appell mit einem drohenden Angriff durch ukrainische Regierungstruppen begründet. Das ukrainische Militär hatte betont, keine Offensive gegen die Region zu planen.
Seit 2014 kämpfen in den ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk unweit der russischen Grenze vom Westen unterstützte Regierungstruppen gegen von Russland unterstützte Separatisten. UN-Schätzungen zufolge sind bereits mehr als 14.000 Menschen getötet worden, zumeist im Separatistengebiet. Ein Friedensplan von 2015 unter deutsch-französischer Vermittlung wird nicht umgesetzt.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa
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