Bereits drittes Nord Stream-Amt
Schröder soll in Gazprom-Aufsichtsrat
04.02.2022, 16:39 UhrZuletzt mischt sich Altkanzler Schröder wieder vermehrt in die Politik ein und positioniert sich im Ukraine-Konflikt. Dafür hagelt einiges an Kritik auf ihn ein - selbst aus der eigenen Partei. Nun soll Schröder ein hohes Amt bei Gazprom bekommen, das seinem Ruf in der Öffentlichkeit nicht zuträglich sein wird.
Ex-Kanzler Gerhard Schröder soll noch einen Job im russischen Gasgeschäft bekommen. Der SPD-Politiker und Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei für den Aufsichtsrat des Staatskonzerns Gazprom nominiert worden, teilte der Energieriese in St. Petersburg mit. Die Hauptversammlung ist demnach für den 30. Juni geplant. Schröder soll anstelle von Timur Kulibajew antreten, ein Schwiegersohn des im Zuge der Unruhen vom Januar entmachteten kasachischen Ex-Präsidenten Nursultan Nasarbajew.
Der 77 Jahre alte Schröder ist bereits Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der Nord Stream AG und Präsident des Verwaltungsrats bei der Nord Stream 2 AG. Beide Gasleitungen unter der Ostsee verbinden Russland und Deutschland. Außerdem ist der frühere Kanzler Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft.
Schröder hatte zuletzt zur großen Freude Moskaus die Forderungen der Ukraine nach Waffenlieferungen als "Säbelrasseln" kritisiert. Zudem gab er der Nato eine Mitschuld am russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze. Seine Parteinahme für Russland hatte in Deutschland breite Kritik ausgelöst.
SPD kritisiert Schröders "Säbelrasseln"-Aussage
Selbst die SPD ging auf Distanz zu Altkanzler Schröder. Nach Beratungen der Parteispitze hatte SPD-Chef Lars Klingbeil Anfang der Woche in der ARD klargestellt, es sei Haltung der "gesamten SPD", dass Russland für die Eskalation verantwortlich sei. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, der SPD-Politiker Michael Roth, hatte gesagt: "Gerhard Schröder vertritt eine völlig andere Haltung als die SPD." Roth mahnte den Altkanzler zudem, die Wirkung seiner öffentlichen Äußerungen zu bedenken. "Gerhard Schröder ist nicht nur Privatmensch, sondern nach wie vor ein ehemaliger Regierungschef, dessen Äußerungen auch international wahrgenommen werden."
Quelle: ntv.de, mpe/AFP
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