Schröder berichtet von Treffen
"Putin will den Krieg beenden. Aber ..."
23.04.2022, 21:56 UhrIm März trifft sich Altkanzler Schröder in Moskau mit Russlands Präsident Putin. Allerdings kann Schröder seinen Freund nicht dazu bewegen, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Nun erzählt er in einem Interview von den Umständen des Treffens - und nimmt den russischen Präsidenten in Schutz.
In einem Interview mit der "New York Times" berichtete Altkanzler Gerhard Schröder von seiner umstrittenen Reise nach Moskau im März, wo er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen hatte. Schröder gilt als enger Freund von Putin. Er sei im Kreml wie ein Staats- oder Regierungschef empfangen worden, erzählte Schröder dem Blatt. So wie Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron wenige Wochen zuvor, habe er mit dem russischen Präsidenten an einem inzwischen berühmt gewordenen sechs Meter langen Riesentisch gesprochen.
Zu den Details des Gesprächs mit Putin sagte Schröder in dem Interview nichts, verriet aber: "Was ich Ihnen sagen kann ist, dass Putin daran interessiert ist, den Krieg zu beenden. Aber das ist nicht so leicht. Da gibt es ein paar Punkte, die geklärt werden müssen." Es war das erste Mal seit Beginn des Ukraine-Kriegs, dass Schröder sich in einem Interview geäußert hat. Dabei nahm er Putin auch in Schutz, als es um das Massaker im Kiewer Vorort Butscha ging. Er glaube nicht, dass die Befehle von Putin gekommen seien, sondern von niedrigeren Stellen, sagte Schröder der Zeitung. Er sei aber auch der Meinung: "Das muss untersucht werden."
Schröder gab auch zu Bedenken, was es aus seiner Sicht für negative Folgen hätte, sich jetzt von Putin zu distanzieren. Er würde damit das Vertrauen des einzigen Mannes verlieren, der den Krieg beenden könne: Putin. Allerdings war er von dem Gespräch mit dem russischen Präsidenten, trotz der jahrelangen Freundschaft, mit leeren Händen zurückgekehrt.
In Moskau habe er zudem mit Putins Berater Wladimir Medinski und dem Oligarchen Roman Abramowitsch gesprochen, sagte Schröder in dem Interview. Die Initiative für die Moskau-Reise ging Schröders Angaben zufolge von ukrainischer Seite aus, den Kontakt habe das Schweizer Medienunternehmen Ringier hergestellt. Bundeskanzler Olaf Scholz war über die Reise nach eigenen Angaben nicht informiert.
Der ukrainische Parlamentarier Rustem Umerow habe ihn vor der Reise nach Moskau bei einem Treffen in Istanbul über die ukrainischen Positionen informiert, so Schröder. Nach dem Gespräch mit Putin habe es ein weiteres Treffen mit Umerow in der türkischen Metropole gegeben. Danach sei der Kontakt abgebrochen. Er sei aber bereit, mit beiden Seiten wieder zu sprechen, sagte Schröder der "New York Times".
Quelle: ntv.de, kst/dpa
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