Donnerstag, 21. Juli 2022

und wir haben noch immer keine Indikation, dass wir tatsächlich am Ende dieses langen, langen Rücksetzers angekommen sind.

 Liebe Leserin, lieber Leser,

vorab: Dieser Rücksetzer bei Gold, Silber und den Minen ging und geht viel tiefer als irgendjemand noch vor drei Monaten prognostiziert hat. Und hier schließe ich mich durchaus mit ein. Wir hatten zwischenzeitlich immer wieder Setups, die uns eigentlich eine Rally hätten bescheren können. Doch die wurden leichtsinnig verspielt. Mittlerweile befinden wir uns im Bereich des Dreifachbodens bei 1.680 Dollar – und wir haben noch immer keine Indikation, dass wir tatsächlich am Ende dieses langen, langen Rücksetzers angekommen sind.  

Es gibt zahlreiche Indikatoren, die eigentlich dafürsprechen, dass wir in der Nähe eines großen Bodens sind:

  • Die COT-Daten haben sich deutlich gebessert. Bei Silber sind die Commercials nicht einmal mehr mit 10.000 Kontrakten netto short auf den Silberpreis.
  • Die technischen Indikatoren zeigen uns eine deutliche überverkaufte Situation.
  • Im GDX notiert keine einzige Aktie mehr über der 200-Tage-Linie.
  • Das Sentiment hat sich verabschiedet – ist praktisch nicht mehr existent.

All das sind Indizien, die wir praktisch immer im Bereich eines großen Bodens sehen. Die Krux an der Geschichte: Keiner dieser Indikatoren taugt als Timing-Indikator. Diese berühmte Glaskugel, die uns sagt, dass wir am nächsten Freitag um 16.20 Uhr das Tief sehen werden, ist eine Illusion. Das heißt freilich nicht, dass wir bis zu einem neuen Allzeithoch warten müssen, bis wir rückblickend sagen können: Damals war der Boden. Es heißt aber, dass wir das absolute Tief nur mit einer gehörigen Portion Glück treffen werden. Aber pssssst, sprechen Sie das bloß nie aus, schließlich gibt es in der Finanzbranche genügend Menschen, die immer das absolute Tief zum Einstieg und das absolute Hoch zum Ausstieg treffen. Angeblich.

Einen Boden erkennt man in der Regel daran, dass der Markt in einer impulsiven Bewegung dreht, dann korrigiert, bei dieser Korrektur aber kein neuerliches Tief mehr erreicht, die anschließende Aufwärtsbewegung dann aber über das Hoch der ersten Aufwärtsbewegung hinausreicht. Natürlich verpasst man dabei die ersten zwei bis vier Prozent. Doch angesichts der Historie an vertanen Chancen der Bullen ist dies eine gute Strategie für konservativere Investoren.

Noch fehlt uns ein solcher Impuls, eine solche Initialzündung als Indiz für einen Boden. Der Tisch ist gedeckt, doch es fehlt eben der Redner, der das Buffet eröffnet. 1.680 Dollar erscheint eine offensichtliche Unterstützung zu sein. Vielleicht ist sie etwas zu offensichtlich, um als großer Boden zu dienen. Ein Unterschreiten würde die Panik in dem Sektor noch einmal verstärken. Das könnte durchaus der letzte Funke sein.

 

Herzliche Grüße

Ihr
Markus Bußler

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