Was sind die Folgen für die Bremer Greensill Bank AG?
Die Bremer Greensill Bank AG (2014 hervorgegangen aus der früheren Nordfinanz Bank AG) trägt nicht nur den Namen des Gründers und CEOs der Greensill-Gruppe, nämlich Lex Greensills, sondern ist auch geschäftlich auf engste mit der britischen Greensill Capital verwoben. So ist im 2019er-Geschäftsbericht nachzulesen: „Die Greensill Bank AG konzentrierte sich weiterhin innerhalb des Geschäftsmodells der Greensill-Gruppe auf ihre strategiekonformen Kernfunktionen, die Refinanzierung und Übernahme des Bonitätsrisikos für einzelne Engagements der Greensill Capital (UK) Ltd.“ Mit anderen Worten: Die deutsche Bank ist eine Art Geld- und Garantiegeber der britischen Investmentgesellschaft. Die Berliner Ratingagentur Scope ließ in ihrem letzten Report zu dem Bremer Geldhaus keinen Zweifel daran, dass „die Greensill Bank komplett abhängig von Greensill Capital ist, Geschäft zu betreiben und Kreditrisiken abzusichern“ (siehe hier).
Zwischen 2017 und 2019 hatte sich die Bilanzsumme der Greensill Bank versechsfacht (2020er Zahlen liegen noch nicht vor), um den gleichen Faktor gingen die Kundenforderungen nach oben. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden kletterten im gleichen Zeitraum sogar von 0,3 Mrd. auf 3,3 Mrd. Euro, also grob gesagt eine Verzehnfachung. Laut Scope stammen 73% der Einlagen von institutionellen Anlegern, 27% (mithin also knapp 1 Mrd. Euro) fanden über Retail-Plattformen wie „Weltsparen“ oder „Zinspilot“ zu dem Bremer Geldhaus. Die Greensill Bank AG ist Mitglied des Einlagensicherungsfonds, mithin sind die Einlagen der Kunden über die gesetzliche Einlagensicherung auch im Extremfall einer Schieflage oder gar eines Moratoriums geschützt. Und zwar im konkreten Fall mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag je Kunden.
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