POLITIK
Sorge vor Ukraine-InvasionNATO erhöht Einsatzbereitschaft der Krisenkräfte
Angesichts der Truppenaufmärsche Russlands versetzt die NATO ihre schnelle Eingreiftruppe in erhöhte Alarmbereitschaft. Innerhalb von fünf Tagen sollen die Soldatinnen und Soldaten ins Krisengebiet verlegt werden können. Derweil telefoniert zum ersten Mal Kanzler Scholz mit Putin.
Die NATO hat mit einer ersten konkreten militärischen Maßnahme auf die der russischen Truppenbewegung an der Grenze zur Ukraine reagiert. Die Einsatzbereitschaft der schnellen Eingreiftruppe sei erhöht worden, berichtet die "Welt" unter Berufung auf informierte Nato-Diplomaten. Demnach müssen die als sogenannte NATO-Speerspitze bekannten Einsatztruppen seit diesem Montag innerhalb von fünf Tagen einsatzbereit sein für die Verlegung in ein Krisengebiet.
Bislang musste die Truppe mit dem englischen Namen Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) innerhalb von sieben Tagen bereitstehen. Auch andere Einheiten der Eingreiftruppe, wie Spezialkräfte oder Logistiker, wurden in eine erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, sodass auch sie im Krisenfall jetzt deutlich schneller für eine Verlegung bereit sein müssen.
Dabei geht es neben einer Eskalation des in den vergangenen Wochen wieder hochkochenden Ukraine-Konflikt auch darum, den Schutz der Alliierten für die östlichen Mitgliedstaaten zu verbessern. Diese fühlen sich zunehmend bedroht durch die jüngsten Entwicklungen an der russisch-ukrainischen Grenze. Ein Nato-Sprecher wollte die neuen Beschlüsse der "Welt" zufolge nicht kommentieren. Die NATO-Alliierten hätten jedoch "deutlich" gemacht, dass jede weitere Aggression Russlands "Kosten und Konsequenzen" haben werde.
Die NATO Response Force (NRF) ist ein multinationaler, schnell verlegbarer Einsatzverband der Nato, der bis zu 40.000 Soldatinnen und Soldaten umfasst. Die VJTF ist Teil der NRF. Bei der VJTF handelt es sich um die schnellste Eingreiftruppe, die die NATO besitzt. Derzeit wird die multinationale VJTF von der Türkei geführt, sie umfasst laut "Welt" rund 6400 Soldaten und Soldatinnen.
Putin telefoniert mit Scholz
Moskau bestreitet die Vorbereitung einer Invasion in der Ukraine und wirft der NATO Provokationen vor. Von den USA und dem Westbündnis forderte Putin zuletzt schriftliche Sicherheitsgarantien mit einem Verzicht auf eine weitergehende NATO-Osterweiterung und auf die Errichtung von Militärstützpunkten in ehemaligen Sowjetrepubliken. Russlands Präsident Wladimir Putin drohte zudem mit einer "militärisch-technischen" Reaktion auf das "unfreundliche" Verhalten des Westens.
Über seine Forderungen sprach Putin laut Kreml-Angaben am Dienstag auch bei seinem ersten Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Dabei verlangte er "ernsthafte Verhandlungen" über die von ihm geforderten Sicherheitsgarantien. Scholz wiederum brachte in dem Telefonat mit Putin seine "Sorge angesichts der Lage" zum Ausdruck und hob die dringende "Notwendigkeit einer Deeskalation" hervor, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte.
Quelle: ntv.de, ino/AFP
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen