"Ein erster Schritt"
Estland liefert Kiew Panzerabwehrraketen
19.02.2022, 10:40 UhrEs soll ein "echter und greifbarer Beitrag" sein, "um sich gegen eine russische Aggression zu verteidigen": Estland beliefert die Ukraine mit Javelin-Panzerabwehrraketen. Was mit den neun Haubitzen aus DDR-Beständen wird, die Tallinn ebenfalls an Kiew abgeben will, ist allerdings weiter unklar.
Inmitten schwerer Spannungen mit Russland hat die Ukraine eine erste Ladung Waffen von Estland erhalten. Die Javelin-Panzerabwehrraketen sind in Kiew angekommen und wurden an die Ukraine übergeben, wie das das estnische Verteidigungsministerium in Tallinn mitteilte. Zur Anzahl der gelieferten Raketen wurden keine Angaben gemacht.
"Dies ist ein kleiner Schritt Estlands zur Unterstützung der Ukraine, aber es ist ein echter und greifbarer Beitrag, um sich gegen eine russische Aggression zu verteidigen", erklärte der Chef der Armee des baltischen EU- und Nato-Landes, Generalleutnant Martin Herem. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow dankte für die Unterstützung. "Wir sehen - wir sind nicht allein", twitterte er.
Estland hatte zusammen mit den beiden anderen Baltenstaaten Lettland und Litauen angekündigt, in den USA hergestellte Waffensysteme an Kiew zu liefern - mit Zustimmung Washingtons. Damit solle die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine gestärkt werden. Aus Litauen sind bereits Stinger-Flugabwehrraketen nach Kiew geliefert worden.
Bundesregierung hält sich zurück
Estland will der Ukraine zudem neun Haubitzen aus DDR-Altbeständen geben. Diese waren von der Bundeswehr erst an Finnland abgegeben worden und dann von dort nach Estland gelangt. Es ist vertraglich geregelt, dass Deutschland einer Weitergabe zustimmen muss. Eine Antwort aus Berlin steht aber noch aus.
Die Bundesregierung hat Waffenlieferungen an die Ukraine bisher eine klare Absage erteilt. Dafür verkündete Verteidigungsministerin Christine Lambrecht vor Kurzem, dass Berlin der Ukraine 5000 Helme liefere. Dies rief allerdings in der Ukraine wenig Begeisterung hervor. Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, erneuerte seine Kritik an der Bundesregierung: "Vielen Dank für die 5000 Helme", sagte er am Freitag bei der Münchner Sicherheitskonferenz in Richtung Baerbock, "aber das ist nicht genug". Ex-Grünen-Chef Reinhard Bütikofer hatte das Angebot ebenfalls scharf kritisiert: "Ich würde sagen: Die 5000 Helme - das ist bestenfalls peinlich."
Quelle: ntv.de, ghö/dpa
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