Gerüchte zum Gesundheitszustand Putins halten sich hartnäckig. Parkinson, Krebs oder Psychose - Belege gibt es nicht, doch der Ex-Chef des britischen Geheimdienstes glaubt, dass die mutmaßliche Erkrankung zum Machtwechsel führen wird. Den Krieg beenden würde das aus Sicht des Briten jedoch nicht.
Der ehemalige Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes, Sir Richard Dearlove, rechnet mit einem Machtwechsel in Russland spätestens 2023. "Wir erreichen das Ende dieses Regimes in Russland", sagte der ehemalige MI6-Chef im Podcast "One Decision". Putin werde in den nächsten Monaten gewaltlos abgelöst: "Ich denke, er wird bis 2023 weg sein - wahrscheinlich im Sanatorium, aus dem er nicht als Führer Russlands hervorgehen wird." Dearlove glaubt, das sei das wahrscheinlichste Szenario, um "die Dinge ohne einen Putsch weiterzubewegen".
Zweifel am Gesundheitszustand des russischen Präsidenten halten sich hartnäckig. Berichten zufolge soll sich Putin in der vergangenen Woche einer dringenden Operation unterzogen haben. Dem Telegram-Kanal SVR General zufolge hat Putin die OP anlässlich einer Schilddrüsenkrebserkrankung gut überstanden. Belegen lässt sich der Eingriff jedoch nicht. Einen Tag vor der OP traf der 69-Jährige am 16. Mai Tadschikistans Machthaber Emomalij Rahmon. Auffallend dabei waren offenbar unkontrollierbare Bewegungen seines linken Fußes.
Die Bilder befeuerten die Vermutung, er leide an Parkinson. Gerüchte darüber hatte es bereits vor Wochen gegeben, als Putin unkontrollierte Handzuckungen beim Treffen mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko zu verdecken versuchte. Hinweise auf eine Parkinson-Erkrankung sind das nicht direkt, wie Neurologen gegenüber der Deutschen Welle sagten. Auch eine Psychose wird Putin oft angedichtet, auch hier gibt es keine Belege.
Doch Dearlove glaubt, dass bereits die Erzählung Putin gefährlich werden kann. Während Putins Aufenthalt in der Nervenheilanstalt werde sich laut Dearlove dann ein Kandidat in Stellung bringen, um den russischen Machthaber zu ersetzen: Nikolai Patruschew. Berichten zufolge soll der Sekretär des russischen Sicherheitsrates bereits jetzt den gesamten Zugang zu Putin kontrollieren. Er gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten und soll von diesem zu seinem Stellvertreter für den Fall einer zeitweiligen Verhinderung der Amtsausübung erkoren worden sein. Der Stellvertreter in diesem Szenario werde dann wahrscheinlich zur Dauerlösung, sagte Dearlove. "Es gibt keine Nachfolgeregelung in der russischen Führung", fügte er hinzu.
Den Krieg werde das allerdings laut Dearlove nicht gleich beenden. Die Diktatur werde erst im Laufe des nächsten Jahres, vielleicht in 18 Monaten auseinanderbrechen. Die Auswirkungen des Krieges zusammen mit Putins Gesundheit würden jedoch zu internen Veränderungen führen, betonte Dearlove. "Es steht außer Frage, dass dieses Unterfangen in der Ukraine eine Katastrophe ist. Die Wirtschaft ist am Boden, die Sanktionen werden in den nächsten drei bis sechs Monaten wirklich zu greifen beginnen, es wird eine sehr hohe Inflation geben und darüber hinaus ist es militärisch ein komplettes Fiasko."
Quelle: ntv.de, mba
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