Samstag, 8. Oktober 2022

Deutsche Verteidigungsministerin warnt vor Putins "Großmachtswahn" Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat bei einem Besuch in Litauen die westlichen Bündnispartner dazu aufgerufen, sich mehr für den Schutz vor Russland einzusetzen. "Fest steht, dass wir in der Nato noch mehr für unsere gemeinsame Sicherheit tun müssen. Denn wir wissen nicht, wie weit Putin seinen Großmachtswahn treiben wird", sagte die SPD-Politikerin auf dem Militärstützpunkt Rukla. Dort stellte sie im Beisein ihres litauischen Amtskollegen Arvydas Anusauskas die deutschen Brigade zum verstärkten Schutz an der Nato-Ostflanke in Dienst. Laut Angaben der Bundeswehr

 Die Explosion an der einzigen Verbindungsbrücke zwischen Russland und annektierten Halbinsel Krim droht die Lage für Moskaus Soldaten in der Ukraine weiter zu verschärfen. Die Besatzungstruppen bekommen einen neuen Kommandeur und bereiten den weiteren Rückzug vor. Der 226. Kriegstag im Überblick:

Zerstörung der Krim-Brücke birgt Eskalationsgefahr

Nach russischen Behördenangaben explodierte ein vom Festland kommender Lastwagen auf der strategisch wichtigen Brücke, die Russland und die Krim verbindet, woraufhin sieben mit Treibstoff gefüllte Kesselwagen eines Güterzugs in Brand gerieten. Eine der beiden Richtungsfahrbahnen ist an mindestens zwei Stellen eingestürzt. Am Nachmittag wurde der Auto- und Zugverkehr russischen Angaben zufolge eingeschränkt wieder aufgenommen. Zuletzt waren in der Region Kertsch auf der Krim immer wieder Drohnen explodiert.

Russland hatte vor einem Angriff auf die Brücke gewarnt. Dies wäre ein klares Überschreiten einer roten Linie. Der Machtapparat in Moskau drohte für den Fall mit Angriffen auf die Kommandozentralen in Kiew. Die Brücke ist nicht nur ein Prestigeprojekt, das Präsident Wladimir Putin persönlich eröffnet hatte. Sie ist auch eine wichtige Versorgungsroute für die Krim unter russischer Kontrolle und für die im Süden der Ukraine kämpfenden russischen Einheiten.

Neuer russischer Kommandeur für Krieg in der Ukraine

Die russischen Truppen in der Ukraine haben nach zahlreichen Niederlagen unterdessen einen neuen Kommandeur. Der 55 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin sei von Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt worden, um die "militärische Spezialoperation" zu führen, teilte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau mit. Schoigu kommt damit nach Meinung von Kommentatoren seinen Kritikern entgegen, die eine Neuaufstellung der Truppen gefordert hatten. Surowikin gilt als Offizier mit breiter Erfahrung in Kriegen, darunter in der Vergangenheit auch in Syrien und davor in der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus. Vor Surowikin stehen angesichts der vielen Erfolge der ukrainischen Armee bei ihrer Verteidigungsoffensive und der Rückeroberung vieler Ortschaften große Herausforderungen.

London sieht Militärführung in Moskau unter starkem Druck

Angesichts der Rückschläge ihrer Invasionsarmee in der Ukraine sieht sich die russische Militärführung nach Ansicht britischer Experten mit wachsender Kritik im eigenen Land konfrontiert. Zwar sei die politische Führung davon bislang ausgenommen, doch stelle das einen Trend öffentlich geäußerten Widerspruchs gegen das russische Establishment dar, "der wohl nur schwer umgekehrt werden kann", hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg.

Besatzer in Cherson bereiten Evakuierung vor

Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven bereiten die russischen Besatzer in dem von Moskau annektierten südukrainischen Gebiet Cherson die Evakuierung von Zehntausenden Zivilisten vor. Unter anderem seien die russischen Regionen Krasnodar und Stawropol zur Aufnahme von Kindern und Erwachsenen bereit, schrieb der Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, am Samstag in seinem Telegram-Kanal. Ein anderer Besatzungsvertreter, Kirill Stremoussow, räumte im russischen Staatsfernsehen ein, seine Verwaltung stelle sich auf "eine schwierige Zeit" ein. Zugleich sprach er mit Blick auf die geplanten Evakuierungen von "Erholungs-Einladungen" russischer Regionen an Kinder, Eltern und Ältere.

Massengrab in Lyman gefunden

Nach dem Abzug russischer Truppen aus der Stadt Lyman im Osten der Ukraine haben die Behörden nach eigenen Angaben rund 200 Gräber und ein Massengrab gefunden. Mit den Exhumierungen sei bereits begonnen worden, schrieb der Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram. Dazu veröffentlichte er Fotos, die viele kleine Holzkreuze und Einsatzkräfte in weißen Schutzanzügen zeigten. Die zeitweise von russischen Truppen besetzte strategisch wichtige Kleinstadt war von den Ukrainern Anfang Oktober zurückerobert worden. Bei den Toten könne es sich ersten Erkenntnissen zufolge sowohl um ukrainische Soldaten als auch um Zivilisten handeln, hieß es.

AKW Saporischschja wieder ohne Strom

Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut von der für die Kühlung der Brennstäbe wichtigen externen Stromversorgung abgeschnitten worden. Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Enerhoatom teilte mit, dass die letzte verbliebene Hauptstromleitung "aufgrund eines erneuten Beschusses durch russische Truppen" beschädigt und unterbrochen worden sei. Die Dieselvorräte reichten für zehn Tage Notbetrieb, hieß es weiter. Das größte Atomkraftwerk Europas war bereits im September vorübergehend abgeschnitten. Anschließend wurde auch der letzte Reaktor aus Sorge vor einem Atomunfall heruntergefahren. Das Nuklearmaterial muss jedoch auch im abgeschalteten Zustand weiter gekühlt werden.

Deutsche Verteidigungsministerin warnt vor Putins "Großmachtswahn"

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat bei einem Besuch in Litauen die westlichen Bündnispartner dazu aufgerufen, sich mehr für den Schutz vor Russland einzusetzen. "Fest steht, dass wir in der Nato noch mehr für unsere gemeinsame Sicherheit tun müssen. Denn wir wissen nicht, wie weit Putin seinen Großmachtswahn treiben wird", sagte die SPD-Politikerin auf dem Militärstützpunkt Rukla. Dort stellte sie im Beisein ihres litauischen Amtskollegen Arvydas Anusauskas die deutschen Brigade zum verstärkten Schutz an der Nato-Ostflanke in Dienst. Laut Angaben der Bundeswehr werden insgesamt 250 Soldaten der deutschen Nato-Brigade mit Ausrüstung an der Militärübung "Fast Griffin" teilnehmen und mit litauischen Truppen üben. Es ist die erste gemeinsame Übung nach der im Juni erfolgten deutschen Zusage, eine Brigade nach Litauen an die Nato-Ostflanke zu entsenden. Deutschland soll eine Kampftruppen-Brigade mit 3000 bis 5000 Soldaten für Litauen führen.

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Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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