Dienstag, 4. Oktober 2022

ussische Drohungen zum Einsatz von Atomwaffen sorgen im Westen seit Tagen für erhöhte Wachsamkeit, vor allem vor dem Hintergrund der russischen Militärrückschläge in der Ukraine. Auch auf Druck rechter Hardliner in Russland hatte Putin nach den Misserfolgen in der ukrainischen Region Charkiw die erste Teilmobilmachung des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg angeordnet und zugleich gedroht: "Wenn die territoriale Integrität unseres Landes bedroht ist, werden wir natürlich alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um Russland und unser Volk zu schützen. Das ist kein Bluff." Gemessen an der Zahl der Atomsprengköpfe ist Russland die größte Atommacht der Welt: Nach Angaben der Federation of American Scientists verfügt das Land über 5977 Sprengköpfe, während die USA 5428 besitzen. Quelle: ntv.de, mau/rts

 Um die Misserfolge der eigenen Truppen zu überdecken, rufen rechte Hardliner in Russland nach Atomwaffen. Im Westen wächst die Wachsamkeit, ob es entsprechende Aktivitäten gibt. Ein Zug mit Atomwaffen und ein nukleares U-Boot sorgen für Unruhe, Experten werten das als Signal an den Westen.

Der Kreml weist Berichte über einen geplanten Atomtest an der russischen Grenze zur Ukraine zurück. "Westliche Medien, westliche Politiker und Staatsoberhäupter üben sich zurzeit in nuklearer Rhetorik", sagte der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow, in Moskau. "Daran wollen wir uns nicht beteiligen." Die britische Zeitung "The Times" hatte zuvor berichtet, dass die NATO ihre Mitglieder davor gewarnt habe, dass Präsident Wladimir Putin seine Bereitschaft zum Einsatz von Atomwaffen durch einen Atomtest an der ukrainischen Grenze demonstrieren wolle.

Dazu sei ein russischer Militärzug mit entsprechenden Waffen auf dem Weg in die Ukraine, hieß es in dem "Times"-Bericht mit Verweis auf ein Twitter-Video. Der Zug stehe mit dem 12. Hauptdirektorat des russischen Verteidigungsministeriums in Verbindung. Dieses ist unter anderem für die Bereitstellung von Atomwaffen zuständig.

Experten bewerteten den Bericht allerdings mit Skepsis. Nach den Atom-Drohungen Putins seien bislang keine ungewöhnlichen Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Moskauer Atomwaffenarsenal festgestellt worden, sagte ein westlicher Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, zu Reportern. "Wir haben keine Indikatoren oder Aktivitäten gesehen, die aus unserer Sicht außerhalb der Norm liegen würden. Wir haben keine Aktivitäten gesehen, die über das übliche Maß hinausgehen."

Baerbock: "Erpressungsversuch"

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock kritisierte Putins wiederholte Drohung, Atomwaffen einsetzen zu können. "Putin greift nicht zum ersten Mal zu einer solchen Drohung", sagte Baerbock in Warschau. "Sie ist unverantwortlich, wir müssen sie ernst nehmen, so wie wir alles ernst nehmen, es ist aber auch ... ein Versuch, uns zu erpressen." Insofern dürfe sich die Weltgemeinschaft davon nicht abschrecken lassen. Über Berichte, wonach ein russischer Zug mit atomaren Waffen auf dem Weg in die Ukraine sei, wolle sie nicht spekulieren, sagte Baerbock auf eine entsprechende Frage. Sie betonte aber: "Wir gleichen natürlich ständig seit Ausbruch dieses Krieges unsere Erkenntnisse mit den Verbündeten gemeinsam ab."

Parallel dazu schrieb die italienische Tageszeitung "La Repubblica" über eine angebliche Geheimdienstmitteilung der NATO an ihre Mitglieder. Darin soll das Bündnis davor gewarnt haben, dass das russische Atom-U-Boot K-329 Belgorod aus seinem Hafen im Norden Russlands "verschwunden" sei. Im Bündnis solle demnach die Sorge bestehen, das U-Boot könne seine nuklear bestückbare Unterwasserdrohne "Poseidon" testen. Es wäre der erste Test mit dem "Supertorpedo", heißt es in dem Bericht.

Moskau sendet "Signal an den Westen"

Professor Andrew Futter, Akademiker und Atomwaffenexperte der University of Leicester, sagte der "Times", das Atom-U-Boot könne verschiedene taktische Funktionen erfüllen und sei weit mehr als nur eine nukleare Trägerplattform. Er vermutete, dass Russland, wie im Fall des Zuges, versuche, eine Warnung an den Westen zu senden, sich nicht mehr in den Konflikt einzumischen.

Russische Drohungen zum Einsatz von Atomwaffen sorgen im Westen seit Tagen für erhöhte Wachsamkeit, vor allem vor dem Hintergrund der russischen Militärrückschläge in der Ukraine. Auch auf Druck rechter Hardliner in Russland hatte Putin nach den Misserfolgen in der ukrainischen Region Charkiw die erste Teilmobilmachung des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg angeordnet und zugleich gedroht: "Wenn die territoriale Integrität unseres Landes bedroht ist, werden wir natürlich alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um Russland und unser Volk zu schützen. Das ist kein Bluff." Gemessen an der Zahl der Atomsprengköpfe ist Russland die größte Atommacht der Welt: Nach Angaben der Federation of American Scientists verfügt das Land über 5977 Sprengköpfe, während die USA 5428 besitzen.

Quelle: ntv.de, mau/rts

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