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die Geschichte des ukrainisch-russischen Krieges ist nicht zu Ende, aber befindet sich mutmaßlich im Schlusskapitel. Das Wort Friedensverhandlungen ist plötzlich in aller Munde. Fünf Gründe sind für den Umschwung verantwortlich: 1. Russland hat die Idee, die gesamte Ukraine besetzen und beherrschen zu können, aufgeben müssen. Nachdem die ukrainische Armee aus den USA und Europa mit Waffen und Munition im Wert von mehr als 100 Milliarden Euro beliefert wurde, ist der Vormarsch gestoppt. Die Frontlinie wirkt wie festgefroren. 2. Die ukrainische Armee hält nicht nur ihre Stellungen entlang der rund 1.200 Kilometer langen Frontlinie, sondern konnte in der Region Kursk ein Territorium in der Größe von rund 130.000 Hektar (das entspricht ungefähr der Hälfte des Saarlands) besetzen – und besetzt halten. Selenskyj ließ mehrere Brücken zum Rest des Landes sprengen, damit die russische Armee keinen Zugang mehr zum Territorium findet. Über 130.000 Menschen mussten evakuiert werden. |
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3. Falls es in Washington oder anderswo im Westen den Traum gab, Putin durch eine Kanonade von Wirtschaftssanktionen in die Knie zu zwingen, ist dieser Traum mittlerweile ausgeträumt. Dem Mann im Kreml ist es gelungen, seine Volkswirtschaft auf Kriegswirtschaft umzustellen. Die durch die Sanktionen unterbrochenen Lieferketten konnten durch neue Handelspartner in China, Indien und anderswo wieder geschlossen werden. 4. Auch die politische Isolation der russischen Föderation ist nicht gelungen. Im Globalen Süden, in Asien und auch in Lateinamerika gibt es viel Unterstützung für die russische Ambition, die westliche Dominanz auf der Welt zu brechen. 5. Die Bevölkerung überall im Westen ist kriegsmüde, wie man im amerikanischen Wahlkampf und auch an den Wahlresultaten in Ostdeutschland ablesen kann. Die politische Klasse in Washington, Paris, Brüssel, Rom und Berlin will den Konflikt mit Putin infolge dieser Antikriegsstimmung noch immer nicht verlieren, aber eben auch nicht mehr gewinnen |
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