erwägt Helsing den Bau eines unbemannten Drohnenbombers. Mit der Übernahme des mittelständischen Flugzeugherstellers Grob Aircraft könnte Helsing in den Wettbewerb um unbemannte Luftkampfsysteme einsteigen, die mehrere Tonnen schwer sein und Bomben von mehreren Hundert Kilo tragen könnten.
Helsing könnte laut internen Unterlagen in den Wettbewerb um unbemannte Luftkampfsysteme einsteigen.(Foto: [M] GettyImages, Helsing)
Guten Morgen lieber Herr Koch,
die Einstufung „streng geheim“ klingt wie ein Schlagwort aus einem Agentenfilm. Tatsächlich steht dahinter eine genaue rechtliche Definition. „Streng geheim“ sind demnach in Deutschland Dokumente, wenn
die Kenntnisnahme durch Unbefugte den Bestand oder lebenswichtige Interessen der Bundesrepublik Deutschland oder eines ihrer Länder gefährden kann.
Meldet sich also ein Anwalt der Wirtschaftskanzlei Hogan Lovells beim Handelsblatt und behauptet, ein internes Dokument aus Deutschlands wichtigstem Rüstungs-Startup sei als „streng geheim“ eingestuft und dürfe auf keinen Fall öffentlich werden – dann hat er zunächst einmal unsere Aufmerksamkeit.
Warum haben wir uns entschlossen, dennoch über die Pläne des Münchner Unternehmens Helsing zu berichten? Nun, bei aller Liebe zur Tragweite der eigenen Story, sehen wir den Bestand der Bundesrepublik durch die Veröffentlichung dann doch nicht als akut gefährdet an.
Laut den Unterlagen, die dem Handelsblatt vorliegen, erwägt Helsing den Bau eines unbemannten Drohnenbombers. Mit der Übernahme des mittelständischen Flugzeugherstellers Grob Aircraft könnte Helsing in den Wettbewerb um unbemannte Luftkampfsysteme einsteigen, die mehrere Tonnen schwer sein und Bomben von mehreren Hundert Kilo tragen könnten.
Helsings Konzept stößt womöglich in eine strategische Lücke. Denn das „Future Combat Air System“, das die deutsche Luftwaffe als zentrales Verteidigungssystem ab 2040 einsetzen wollte, droht an Streitigkeiten zwischen den beteiligten Konzernen Airbus und Dassault zu scheitern. Und das Konzept von Helsing liest sich wie ein Ausweg aus dem Dilemma.
Viele Aufgaben eines Kampfjets könnte künftig wohl auch eine Flotte autonomer Riesendrohnen übernehmen. Das System aus mehreren Drohnen, das Helsing vorschlägt, hat einen Gefechtsradius von deutlich mehr als 1000 Kilometern und erreicht damit auch das Hinterland des Gegners. Dort soll es selbstständig ein Verständnis der Lage entwickeln und Missionsziele umsetzen.
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